Sei nicht traurig…

…dass es vorbei ist. Freu dich, dass es passiert ist!

Die letzten Tage in Riga waren wirklich seltsam. Einerseits freute ich mich auf den Trip nach Krakau, Budapest, Wien und Innsbruck und das Nachhausekommen, andereseits sollten das schöne Erasmusleben, die Treffen mit meinen neuen Freunden und die ganzen anderen Sachen wie Ausflüge, Lettisch-Russisch-Englisch-Reden in Restaurants und im Alltag, die späten Sonnenuntergänge und so weiter endgültig vorbei sein. Aber die meiste Zeit hab ich diese Gedanken erfolgreich verdrängt…

Nachdem Sandra uns verlassen hatte, gingen Anke und ich erstmal ins Einkaufszentrum Spice und kauften uns Schals. Ich weiß es ist Sommer und so weiter, aber mein Hals ist empfindlich und Air Cons gibt’s heute ja überall… und das Design ist einmalig. Naja, mindestens zweimalig, aber was soll’s. Blau mit weißen und roten Mustern. Schön. Außerdem versuchten wir Musik und PS: Ich liebe dich auf Russisch zu finden. Beides mit mäßigem Erfolg.

Die anderen Tage vergingen wie im Flug und Montag sollte dann der Tag sein, an dem Henni uns verließ. Aber nicht ohne mit mir mein knapp 18kg Packet zur Post zu schleppen. Das war vielleicht instabil (gut, der Umzugskarton ist auch nur für 12 kg gemacht aber hey, ein bisschen Herausforderung schadet nicht…). Dort angekommen teilte die Postbeamtin auf Lettischrussisch mir mit, dass ich keine Flüssigkeit verschicken dürfe. Ich kramte also den Rīgas Melnais Balzams und die Nagellacke wieder raus. Das Packet hatte somit nur noch 17kg und nachdem Anke dann eingetroffen war um als Absender zu unterschreiben (in case anything happens, aber es ist schon angekommen…), gingen wir zum letzten Ma(h)l zu Gan Bei. Wenn ich so  drüber nachdenke, könnte ich grad los und Sushi essen gehen. Bin übrigens gerade in Budapest und von der Fahrt ziemlich geschlaucht (aber noch nicht müde, aber allein um kurz vor 12 noch mal los…ich warte lieber auf morgen und schlaf mich richtig aus…). Aber Hunger hätte ich schon.

Nun denn, also nachdem Henni dann weg war, ging ich nach Hause zurück um meine Sachen zu packen und zu Anke zu ziehen. Wie hätte ich auch alleine im Klusais Centrs zurückbleiben können…? Bepackt mit Sack und Pack auf die letzte Trolleybusfahrt in Riga. Die letzten Tage mit Anke waren schön, eigentlich wollten wir ja was arbeiten (Papers are still calling) aber danach stand uns wirklich nicht der Sinn =) Später ging es zur Abeschiedsfeier von Gianluca und Danilo, die besten Sizilianer der Welt…(und ich kenne mehr als diese zwei…;-)), wir waren sooo wenige, das war total ungewohnt…aber schön die restlichen Verbliebenen noch mal verabschieden zu können. Als Schlusszeremonie haben wir alle Flaschen, die auf den Küchenschränken von vorherigen Parties stehen geblieben sind, weggeräumt. War irgendwie symbolisch. Besonders wenn man in einer Stimmung ist, in der einem alles irgendwie nahe geht…

Mittwoch hab ich dann mein Konto bei der Swedbank gekündigt, Geld getauscht und noch ein paar Lati ausgegeben… Abends tranken wir einen Caipiroska zu Hause und sind dann noch mal ins Ala, eine letzte Portion ķiploku grauzdiņi und ein letztes mal (lettischen) Cider. Donnerstag ging ich in die Uni, danach aßen wir mit Philipp bei Lido und verbrachten Zeit im Park. Dann sind wir nach Hause, ich hab gepackt und dann ging’s los. Anke an die Uni-Abschlussveranstaltung ihrer Mitbewohnerin und ich an den Busbahnhof. Und da wurde ich schon traurig, wie ich alleine rum saß… Ich werde Riga und vor allem die Leute, die ich dort (näher) kennenlernen durfte, sehr vermissen und freue mich schon auf ein Wiedersehen!!!!!!!!!!!

Ach und worauf ich mich in Deutschland freue (abgesehen von meinen Freunden, meiner Familie und meiner Katze): Leitungswasser trinken können, Brezel und belegte Käsebrötchen, Kochen in einer voll ausgerüsteten Küche, mein Bett, Autofahren, deutsche Geschäfte und Läden… nur das mit dem Deutsch sprechen wird seltsam (nicht im Freundeskreis aber im öffentlichen Leben, also Läden, Transportwesen und so weiter…und vor allem: jeder versteht, was man sagt, kein öffentliches Lästern, keine secret language mehr…)

Und wie gesagt, auch wenn ich ihn erst jetzt veröffentliche, eigentlich habe ich den Artikel schon in Budapest geschrieben…also am 10.07.2011 oder so…. 😀

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Līgo, Līgo und viele Abschiede…

Noch 5 Nächte werde ich hier verbringen. Das ist soo komisch und mir ist das auch nicht immer wirklich bewusst. Es ist eigentlich so wie immer. Nur ohne die ganzen anderen. Außer Henni, die Montag geht und Anke ist keiner mehr da. Keine Sandra, keine Franzi, keine Italiener, keine Amis, keine Spanier, keine Franzosen, keine Norwegerinnen, keine Österreicher. Sie fehlen mir. Aber ich hab jetzt Jānis. Einen Löwen, in den sich Henni sofort verliebt hat. Von Narvesen, ich hab fleißig Punkte gesammelt 😉 .

Am 22. hatte Henrike Geburtstag. Es gab leckeren Erdbeerkuchen. Selbstverständlich selbstgebacken. Der Tag war sehr entspannt: Frühstück im Teehaus, bei mir abhängen, Sushi essen bei Gan Bei und Film schauen…

Vor einer Woche waren Līgo (23. Juni) und Jānis (24.Juni). Also Mittsommerfest und Johannisfest. Eigentlich fährt man dazu aufs Dorf, die Mädels binden sich Blumenkränze und alle Männer namens Jānis dürfen sich einen Eichenblattkranz binden und aufsetzen. Dann wird Bier un Hochprozentiges getrunken, mit Nachbarn gesungen und um die Jānifeuer getanzt, die dich beschützen sollen. Sie halten böse Geister fern, die in der Nacht von Līgo auf Jānis besonders gerne unterwegs sind, da in dieser Nacht die Grenze zwischen Dies-und Jenseits am kleinsten ist. Die Nacht wird deshalb auch durchgemacht und morgens, so verlangt es der Brauch, wird nackt schwimmen gegangen. Ach ja und Zēni und Meitenes (Jungs und Mädels) gehen nach dem gemeinsamen Sprung durchs Feuer in den Wald auf die Suche nach einer legendären Farnblüte, die nur einmal im Jahr, in dieser Nacht, um Mitternacht aufblüht. Leider hat sie noch keiner gefunden, die Geburtenrate Mitte März scheint aber besonders hoch zu sein… Achja, ein Grund, weshalb man heutzutage diese Blüte nicht mehr findet, liegt ja auch auf der Hand: Sommersonnenwende ist meines Wissens am 21. Juni und Mitternacht dank Zeitverschiebung um 01:00 Uhr früh. ;-). Aber man kann es sich ja schön reden.

Unsere Nacht war allerdings anderst. Nach einigem Hin und Her und langer Unentschlossenheit entschieden wir in Riga zu bleiben und da an das Volksfest zu gehen. Die Kränze haben wir uns dann auch gekauft und nicht selbst gebunden. Leider hatte die Blumenfrau nur einen und da ich die erste war, hatte zunächst nur ich einen Kranz. Henni und Anke besorgten sich aber später auch noch andere. Meiner war deutlich pinker :D. Eine Gruppe Asiatinnen war sooo begeistert von uns mit Kranz, dass wir mindestens 15 Minuten alleine, zusammen, zusammen mit jeder Einzelnen und so weiter fotografiert wurden. Mein Lächeln fror irgendwann ein…

Danach besorgten wir uns Bier (ich natürlich Cidre…da fällt mir ein, hab neulich in der Werbung gesehen, das Berentzen jetzt auch Cidre vertreibt, juhuu) und setzten uns ans Daugavaufer. Später kam dann Musiqq, wir natürlich fast ganz vorne mit dabei (wie erklär ich das nur zu Hause, dass ich soo auf eine Boyband steh, in meinem Alter). Sie haben auch ein paar fremde Lieder gecovert und ich muss sagen, würden sie mal mit einem schwedischen Produzenten oder so, meinetwegen auch RedOne, zusammenarbeiten, könnte da echt was draus werden. Emils kann nämlich super singen. Nach diesem Konzert wollten Anke und ich mal ein Klo aufsuchen, „verliefen“ uns aber über den Herderplatz auf den Domplatz. Da spielte mal wieder eine Jazzgruppe und man musste auch nicht so lange anstehen…Henni kam dann später auch nach und wir tranken dort noch was (Radler…). Danach kam Anke mit zu mir, wir wollten noch einen Film schauen (Notting Hill), schliefen aber beide ein…hoffentlich war es nach 3 und die Sonne schon wieder aufgegangen 😉 .

Der Tag danach war dann der Abschied von Froanzi…das war schon traurig. Sie ist ab nach Amsterdam zum Liebesurlaub mit Eike…Ich werd dich vermissen, tu ich jetzt schon (ja ich hab ‚tu‘ geschrieben Henni), du Durchgeknallte! Hoffentlich sieht man sich bald, du hast noch meinen Koffer ;-).

Samstag sind wir dann noch mal feiern gegangen, erst auf Kristinas Geburtstag, dann in die Aptieka, Shotcafé und Pulkvedis. Bis die Sonne schien ;-).

Dienstag war dann der Tag gekommen, an dem Sandra uns verließ, da hatte ich ganz schön einen Durchhänger. Es ist schon schön gewesen, dass ich wusste, dass sie immer da war. Aber wir sind ja bald reunited, wenn ich bei euch in die WG einziehe (Überraschung, Robert…;-))

Seit dem ist aber das Wetter wieder schöner, also knapp 30°, wobei ich zweifle, dass das einen Zusammenhang hat. Ich habe auch so langsam mal meine Heimfahrt geplant, bis Budapest ist auch schon gebucht. Meine Reiseroute sieht folgendermaßen aus: Riga-(über Nacht)-Warschau-Krakau(1Nacht)-Budapest (2Tage/3Nächte)-Bratislava(1 oder 2 Nächte) – Wien (0 oder 1 Nacht) – Innsbruck (hängt von Daniela ab)- LAUCHRINGEN. Ich freu mich schon wirklich. Auch wenn mir Riga sicher fehlen wird, aber da viele schon weg sind und ich meine Familie und Freunde zu Hause einfach gerne mal wieder sehen würde, ist es langsam Zeit zu gehen.

 

Wie Daniela sagte:

Es war gut, wie es war und es ist gut, wie es ist.

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Mit dem Benz auf die Nehrung…

Mitte Juni beschlossen 5 , damals noch alle in Riga lebende junge Frauen mit einem gemieteten Auto nach Litauen auf die Kurische Nehrung zu fahren. Um ganz sicher zu sein, dass frau sich da auf deutsche Wertarbeit verlassen kann (und nicht etwa des Preises wegen), bevorzugten sie die Mercedes Benz E-Klasse aus dem Jahre 1996 und nahmen nicht den, größtenteils im Ausland gefertigten, 2005er 😉 . Nur die Identität der Fahrgäste war, bedingt durch das lettische Autokennzeichen, natürlich tout à coup eine andere.

Als Fahrer setzten sie Frau Sabrina R. ein und so ging es am Morgen des 14.06.2011 in Riga los. Mit Musiqq im CD-Spieler, nach einigen Schwierigkeiten aus der Stadt rauszufinden (ich war davor vielleicht dreimal Pārdaugavā, Flughafen hin und zurück^^…) und nachdem Froanzi L. aus ihrem Kuhdorf vor den Rigaer Toren abgeholt wurde, konnte es dann so richtig losgehen. Holpernd und polternd fuhren sie Litauen, dem Land des Jazzs und des Bernsteins entgegen. Holpernd und polternd auf Grund der prekären Straßenverhältnisse… (die jedoch immer noch 100mal besser sind als jene im Grenzgebiet’s Russlands)

 

Im letzten heidnischen Land Europa’s angekommen, verbesserten sich die Straßenverhältnisse augenblicklich. Als die holden Frouen Schaulen, zu litauisch Šiauliai, erreichten, wurden sie zugleich wie durch Zauberhand in das Warenhaus Tilžė gezogen. Dort statteten sie sich durch cleveres Umtauschen und Nutzen der hiesigen Schwedenbank Bankomatas mit dem landestypischen Geldmittel – Litas- aus. Nach einer aufregenden Jagd durch die Gänge des Supermarktes Maxima, der im Übrigen die gleichen Sachen im Angebot hatte wie der lettische Maxima, und dem Besuchen des rosabeleuchteten Sanitärbereiches, sollte die Fahrt weitergehen.

Irgendwann nach Kelme und vorbei an ungläubig starrenden (noch nie ein Auto mit 5 „Lettinnen“ gesehen?), mehr oder weniger durchtrainierten, litauischen Helden der Straße (auch Bauarbeiter genannt), erreichte die Kutsche samt Fahrerin und Mitfahrerinnen die A1. Die erste echte Autobahn, die frau im Baltikum gesehen hat. 130 km/h (erlaubte Höchstgeschwindigkeit). Was für ein Gefühl endlich mal wieder Autofahren zu können ;-).

Dann ging alles ziemlich zügig. In Klaipėda angekommen, machte sich der Nachteil, auf ein elektronisches Navigationsgerät verzichtet zu haben, erneut bemerkbar. Aber gott-sei-dank waren sich die Damen nicht zu fein nach dem Weg zu fragen, sie steuerten zunächst nämlich den internationalen Fährhafen an. Am richtigen Fährhafen angekommen, konnte die Überfahrt zur Kurischen Nehrung beginnen. Die Fahrt war äußerst kurz, sehr zur Freude der seeuntauglichen Fahrerin. Nach einer kurzen Fahrt entlang der einzigen Straße auf der Nehrung, erreichten die Ladies Juodkrantė.  Das Hotel war auch schnell gefunden, ein Missverständnis an der Rezeption kurzerhand gelöst und die Zimmerverteilung ausgelost, sodass dem Strandbesuch nichts mehr im Wege stand. Natürlich wollten die Damen nicht im Haff sondern in der offenen See baden.

Der (vermutlich) sehr kalkhaltige Sand quitschte wie Halloumikäse unter den Füssen, das Meer war angenehm warm (vor allem im Vergleich zu Jurmala’s 10° Wassertemperatur die Woche zuvor) und nach ausgiebigen Toben in den Wellen, zog es die feeengleichen Nixen zurück an den Strand um sich auf die Such nach Hühnergöttern und Bernsteinen zu machen. Leider erfolglos.

Abends entschieden sich die jungen Urlaubsreisenden, nach Nida zu fahren, um die größte Stadt auf der Nehrung zu besichtigen. In guter alter Sushi-Tuesday Tradition wollten sie ein ebensolches Restaurant aufsuchen, leider war es geschlossen. Außer Cili Pica bot sich kaum ein anderes Angebot, weshalb die Ausgehungerten sich auf eben jenes einließen. Nach dem besten Dessert der Welt (Vanilleeis mit heißer Schockolade, Sahne und gehackten Nüssen), wurde es Zeit sich auf den Weg zurück ins Hotel zu machen.

 

Unterwegs wurde jedoch Halt gemacht, um den „Sonnenuntergang“ (davon konnte auch im südlicheren Litauen so kurz vor der Sommersonnenwende nicht wirklich die Rede sein) zu genießen. Auch hielten die Mitfahrerinnen erfolglos Ausschau nach Elchen, welche auf der Kurischen Nehrung beheimatet sind. Namentlich hervorzuheben auf Grund besonders großem Engagement (zu sächsisch: Angasch’mang) ist die Neuzoologin Frau Dr. rer. rig. (rerum rigensium) W. . Zurück im Hotel, fiel die erste dem Schlafe zum Opfer. Frau La. und Frau Le. hingegen betätigten sich spotrlich und joggten etwas am Haff entlang, während Frau W. und Frau R. an der Promenade entlang flanierten. Der nächtliche Schlaf war äußerst erholsam.

Der nächste Tag startete mit einem Frühstück am echten Strand. Die jungen Touristinnen konnten dies auf Grund des allzu kalten Windes jedoch nicht vollends genießen. Einzig die unerschrockene Frau La. konnte den Wellen nicht widerstehen und sprang in die Fluten. Nach diesem morgendlichen Höhepunkt ging es weiter auf den Hexenberg. Hier stellten und stellen litauische Künstler Skulpturen aus litauischen Märchen und Sagen aus. Wunderschön und sehr aufwändig. Auch die Mückenplage war dank lettischem „Insektizides“ in den Griff zubekommen.

Viele Fotos später machten sich die Studentinnen erneut auf den Weg in die Stadt Nida. Dort begutachteten sie erstmal das Thomas-Mann-Haus (der Mann hatte einen guten Sinn für einen schönen Ort), danach ging es litauisch essen. Zeppeline!!! (Schmecken mir immer noch nicht…) Frau R. konnte sich einfach nicht an den Umstand gewöhnen, dass sie in einem von Deutschen geprägten Urlaubsort ist und die freundliche Bedienung fließend deutsch sprach, so dass Frau R. munter englisch sprach, sobald sie in Kontakt zur Bedienung stand. Nach Bersteinshopping (erfolgreicher als Bernsteinsuche) und Postkarten schreiben, machten sich die Landschaftslieberhaberinnen auf den Weg zu großen Düne. Diese konnten sie nur vom Rande aus betrachten, jedoch war dies schon gigantisch. Wie eine Wüste im Meer. Ein freundlicher Individualtourist bot sich als Fotograph und so konnte er mit allen 4 ihm zugesteckten Kameras zeigen, das er sich einem Fotographen würdig erwies. Es schien ihm sogar Spaß zu machen die Hühner abzulichten.

Nach dem Ausflug in die Natur sollte nun aber die Rückkehr in eine große Siedlung folgen: Klaipėda. Nach kurzem Suchen war das Hostel erreicht. Die Frauen machten sich frisch, redeten über dies und das und dreiviertel 10 (21:45 hr) machten sie sich auf den Weg in die Stadt um Nahrungsaufnahme zu betreiben. Sehr schlechte Idee um diese Zeit schien alles schon geschlossen zu sein bzw. gerade zuzumachen. Lediglich eine Kneipe fanden wir. Allerdings wurde Frau R. dort von einem betrunkenen Russischsprachigem mehr als einmal zum Tanz aufgefordert, was mit der Zeit ziemlich auf die Nerven ging und auch die Bedienung war alles Andere als ein Genie. Nachdem wir irgendwas (nur nicht das, was wir bestellten) zu Essen bekamen waren wir darüber aber schon sehr dankbar. Auf dem Heimweg stellten wir fest, dass auch noch ein Pizzaladen geöffnet war. Dort tranken wir Milchshakes und gingen danach ins  Hostel, wo wir todmüde ins Bett fielen.

Nach dem Frühstück unternahmen wir eine kleine Tour durch die Stadt, kauften weiteren Bernsteinschmuck und fuhren dann an das Meer. Nach diesem entspannenden Ausklang ging die Reise zurück in die Hansestadt Riga. Die leicht ermüdete Frau R. gab irgendwann das Steuer an Frau La. ab. Kurz bevor Frau La. allerdings am Flughafen abgesetzt wurde um einen Freund abzuholen, machten die Mädels sich an die Arbeit den Benz zum Scheinen zu bringen. In fünf Minuten sah er aus wie neu 😉 .

Ich muss sagen das war einer der schönsten, wenn nicht der schönste aller Ausflüge, die wir gemacht haben. Die Kurische Nehrung ist definitiv „a nice place“ und ein echter Tipp, wenn auch kein Geheimtipp (zumindest nicht unter deutschen Rentnern;-)).

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Im Land der 1000 Störche…

Labdien,

die weißen Nächte sind da. Im Norden geht die Sonne nicht unter und es sieht wie ein langanhaltender Sonnenuntergang aus. Wunderschön, aber schlecht zum Sterne gucken… Und es ist Sommer!!!! Seit über einer Woche schon um die 30° C…

Dieses Wochenende waren Henrike und ich mit einer gemischten Gruppe Lettinnen, internationalen Studenten und einem Russian-Speaking-Latvian Busfahrer in Lettgallen, im Südosten von Lettland. Auf dem Land!!! Mei, war das schön!!!!

Auch wenn Riga für eine Stadt ihrer Größe sehr grün ist, ist es doch was anderes mal wieder richtig auf dem Land zu sein.

Los ging’s Samstag früh am Origo im Minibus. Samt Busfahrer waren wir 21 Menschen. Den ersten Stop machten wir an einer Tankstelle 😉 . Es gab lange Schlangen vor dem Klo und leckeres Hühnchensandwich.

Weiter ging unsere Reise nach Daugavpils, der deutsche Name ist Dünaburg (kommt vom Fluss Daugava: zu deutsch: Düna). Dort wurden wir von einem rothaarigen, lokalpatriotischem Energiebündel zwecks Stadtführung in Empfang genommen. Zunächst liefen wir durch die Stadt. Dies geschah in dem wir bei (fast) jeder Statue Halt machten und auch noch schnell das lokale Kunstmuseum durchquerten. Henrike und ich vermuten, das dies wohl daran liegt, das es nicht all zu viel zu sehen gibt, in der zweitgrößten Stadt Lettlands. Allerdings war in der Fußgängerzone mehr los als in Kaunas, bedeutend mehr und obwohl Daugavpils nur 4 oder 5 Jugendstilhäuser (ist eben nicht Riga) präsentieren konnten, hat uns die Stadt sehr gefallen. Dort leben oder studieren muss nicht sein, aber es lohnt sich schon mal was anderes als nur Riga kennen zu lernen, wenn man nach Lettland will. Man merkt auch schon, dass dort viele Russian speaking Latvians wohnen, da sie mich ein wenig aber auch nur ein wenig an Pskow erinnerte. Allerdings viel belebter und schöner. Und ich kann sagen, dass wir auch hier in Daugavpils wieder ein Indiz mehr gefunden haben, dass Jānis Rainis und nicht Krišjānis Barons der bedeutenste Lette aller Zeiten ist. Rainis steht nämlich als Statue vor der Daugavpils Universität. Außerdem stellte ich gerade fest, dass Rainis‘ Wikipedia Eintrag viel länger als der von Barons ist und es diesen in 3 Sprachen mehr gibt.

Nach einer kurzen innerstädtischen Busfahrt besuchten wir die Zitadelle in Daugavpils. Sie ist die einzige noch erhaltene ihrer Art in Osteuropa und wird gerade mit EU-Geldern renoviert. Im Scherz meinte ich zu Henrike, dass wir (die Deutschen einschließlich Inge unserer Niederländerin, die (Niederländer an sich) übrigens per-capita mehr als die Deutschen an die EU zahlen) Erasmus doch nur machen um zu schauen, was mit unserem Geld gemacht wird. Ich muss sagen, ich bin (nach wie vor) begeistert von der Union. Die wirklich gut erhaltene Zitadelle, die zu russischer Zeit 1810 im Eiltempo gebaut wurde, dank dem bevorstehenden Krieg mit Frankreich, könnte in Zukunft Touristen aus nah und fern anlocken und somit auch Geld, was die strukturschwache Region dringend braucht.

Nach einer weiteren Busfahrt vorbei am Gefängnis, was in einer Burg oder ähnlichem untergebracht ist, auf jeden Fall nicht sehr wohnlich aussieht, erreichten wir die Kirchliche Anhöhe. Hier stehen in unmittelbarer Nachbarschaft eine lutherische Kirche, eine katholische Kirche, eine russisch-orthodoxe Kathedrale und ein russisch-altgläubiges Bethaus (sie nennen ihre Tempel nicht mehr Kirchen seit ihrer „Abspaltung“ von der Orthodoxen Kirche).

Nachdem wir uns dann von unserer Stadtführerin verabschiedeten ging es weiter in ein Russisch-Altgläubigen Dorf. Es liegt an der Daugava und wirkt sehr, sehr idyllisch. Nur die Sat-Schüsseln passten nicht so rein. Aber das ist ja der Unterschied zwischen Amish und Russisch-Altgläubigen: Russisch-Altgläubige verwehren sich neuen Technologien nicht komplett (auch wenn sie damit sicher anderst umgehen als ein „normaler“ Mensch). Nach dem Spaziergang durch’s Dorf ging es weiter ins ethnografische Museum, wo wir ein Dorf um 1900 vorgefunden haben. Nach interessanten Geschichten rund ums prä-moderne Dorfleben (die Mädels schliefen in der Scheune, damit sie nachts Besuch empfangen konnten…), gab es zu essen: Sehr leckeres Brot (ich hab mich inzwischen echt daran gewöhnt, das Brot hier nach Kümmel und süß-malzig schmeckt) mit Kräuterbutter und Käse, sowie einem fetten Hafergrützeschleim (was auch immer das war, er liegt mir immer noch schwer im Magen, 30 Stunden später) und Quarkklößen sowie gezuckertem Tee und Schnaps.

Nach diesem deftigen Mittagessen fuhren wir weiter zur Basilika von Aglona. Neben der Basilika entspringt eine Heilquelle, deren Wasser wir uns natürlich auch über die Hände fließen ließen. Schaden kann’s nicht.

Danach verfuhren wir uns ein wenig um dann schließlich im Gästehaus am See anzukommen. Dort erwartete uns dann schon wieder Essen. Ich hab wirklich fast nichts runterbekommen, das fette Mittagessen lag mir echt zu schwer im Magen und ich hatte deswegen schon fast ein schlechtes Gewissen, weil die Kalte Suppe (lettisch-litauisch-polnische Spezialität aus Roter Beete und wie wir glauben viel saurer Sahne, wie alles hier) und auch das Huhn mit Kartoffelstock wirklich gut schmeckte, es war nur einfach viel zu viel…Nach dem Essen fuhren Henrike, Inese (unsere Professorin), Ömar und ich dann mit dem Tretboot raus auf den See. Sehr schön und auch ein wenig anstrengend, aber so ein bisschen Bewegung tat nach dem Essen echt gut. Danach wollten wir noch ein wenig in Aglona rumlaufen, Ömar meinte, er hätte eine Verabredung mit den Sternen, wir brachen das Unternehmen jedoch bald ab, da Henrike sich mit den überaus aggressiven Mücken verständlicherweise nicht anfreunden konnte und es um halb 11 eh noch viel zu hell war, um Sterne zu sehen. Tatsächlich war es dies auch eine Stunde später noch, als Ömar und ich noch mal aufbrachen, um sie zu suchen. Wir haben mehr Störche als Sterne gesehen. Wer braucht schon Light Pollution, wenn es die Weißen Nächte auch ganz natürlich gibt?!

Nach einer erholsamen, jedoch viel zu kurzen Nacht und dem Frühstück ging es dann weiter nach Rezekne- von der Größe gefühlt kaum größer als Waldshut-Tiengen, liegt aber strategisch wichtig und beherbergte eine Burg und das lettgallische Kunst-und Geschichtsmuseum. Die Burgruinen und das Museum schauten wir uns dann auch an und anschließend setzten wir uns in ein Restaurant. Ich konnte immer noch nicht so wirklich was essen aber das war nicht so schlimm, es war schließlich auch verdammt heiß…

Nach dem essen, trinken und vor allem quatschen ging es dann weiter nach Sarkaņi. Dort trafen wir auf einen (gutaussehenden, wie Henrike bestätigen kann) katholischen Pfarrer, der uns die Kirche zeigte. Diese wurde aus Steinen gebaut, die die örtliche Bevölkerung zusammengetragen hat. Ich finde sie wunderschön. Als Showeffekt hat der Pfarrer sogar die Organisten eingeladen und diese spielten für uns. Unter anderem Bach…

Die nächste und vorletzte Station auf unserer Reise durchs Storchenland (ach ja zur Aufklärung: es gibt hier alle 5 m ein bewohntes Storchennest…ich frag mich, weshalb die Menschen hier aussterben… ;-)) war bei dem Borch Schloss. Die Borchs waren eine westfälische Adelsfamilie, die wissenschaftlich sehr aktiv waren. Der Waldpark drumherum war auch sehr schön…

Die letzte Station vor Riga war dann ein jüdischer Friedhof. Von Frieden kann hier aber nicht gesprochen werden: Aggressive Killermücken ließen uns keine Sekunde aus dem Visier. Das führte natürlich dazu, dass wir mehr rannten als anschauen konnten, es war dennoch sehr interessant die jiddischen, hebräischen und/oder russischen Grabinschriften anzuschauen und zu entziffern (die russischen)…

Danach ging es, wie Henrike formulierte, endlich wieder in die Zivilisation ohne Stechmücken. Ich wäre gerne noch etwas geblieben, allerdings nicht im Minibus sondern draußen durch die Wälder spazierend und ohne von Mücken angegriffen zu werden.

Dienstag kamen Anke und Sandra dann zurück. Allerdings traf ich mich erst noch mit Ina, der Mutter von Inga, um mit ihr Russisch zu üben und ihr deutsch näher zu bringen. Das ist trotz 30jähriger Abstinenz noch immer sehr sehr gut… Jedenfalls verpasste ich die Mädels am Flughafen, auch weil Ryanair immer die falsche Ankunftszeit angibt um auch ja pünktlich zu sein. Wir trafen uns dann jedoch später um nach Jurmala an den Strand zu fahren. Allerdings war das Wasser übelst kalt (10°C), sodass wir nicht wirklich schwimmen konnten.

Gestern waren Franzi und ich unterwegs. Wir frühstückten gemeinsam, gingen Second-Hand-Shoppen und trafen uns mit einem Musiker der Band Skyforger zum Interview für Franzi’s Essay. Danach ging ich nach Hause, sie zu Anke um uns für die Oper zu richten. Wir wollten uns halb 6 zum Essen bei Il Patio treffen und danach zur Oper. Als die Ladies 5 vor 6 immer noch nicht da waren, lief ich ins andere Il Patio und verschiedene andere Gaststätten ab, da waren sie auch nicht. Ich hatte natürlich mein Mobiltelefon vergessen, eine geniale Idee…Ich lief also wieder zurück und traf sie endlich, dann mussten wir aber schon los, da die Oper um 7 begann. Da meine Karte noch im Besitz von Linda war, musste ich auf diese warten, die viel zu spät kam. Aber gottseidank hat noch alles geklappt. Die Oper war super. Aida. Ein fantastisches Bühnenbild und Supersänger, nur die Tänzer könnten etwas an der Synchronität arbeiten. Aber so schlimm wie im Chemnitzer Ballett war es nicht. Danach gingen wir ins Ala, wo man jetzt draußen sitzen kann, in der Bar ist es bei diesen Temperaturen nicht auszuhalten, die armen Angestellten… Ein paar Letten sangen und spielten Gitarre, das war sehr schön und erinnerte an Rom 2007, die spanische Treppe…

Heute ist verdammt schönes Wetter und Russischlernen im Park angesagt.

Euch eine schöne Zeit!!!!

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Alles neu macht der…Juni!

…und ich hatte wieder einmal Besuch: Claudia, vielen auch als K-Lu bekannt, hat mich besucht. Das war richtig schön.

Zunächst aber mal: Ich sitze hier in meiner neuen WG. Aus dem Luxusmuseum mit Ess-und Wohnzimmern ist eine relativ normale StudentenWG eine Straße weiter geworden. Ich wohne im Wohnzimmer, d.h. ich hab ein großes Zimmer aber kein echtes Bett sondern ein Schlafsofa. Und einen sehr gemütlichen Sessel. Im Moment fühlt es sich aber noch nicht so richtig wie eine Wohngemeinschaft an, ich glaub es ist auch mehr eine Zweck-WG. Ich vermiss Sandra und die Jungs  jetzt schon, trotz aller Klingel-„Streiche“ und Enrique-„Foltern“ (ich glaube ich werde anfangen selbst Enrique zu hören).  Auch unsere Traumwohnung, selbst wenn alles auseinanderfiel und alles mehr oder weniger improvisiert oder antiquiert war, wird mir fehlen. Das Wohnzimmer, das Esszimmer, der Balkon, der Garten, die seltsame Klingel… . Aber die Jungs sind in Spanien und Sandra in Deutschland. Sandra kommt zurück, wohnt jetzt aber bei Anke in der Nachbarschaft. Eine ganze Trolleybusfahrt entfernt. Nur noch Henrike ist in der Nachbarschaft, da Stephi und Kathi auch weg sind. Es geht zu Ende und das ist sehr schade…

Aber bevor ich in die Trübseligkeit abtriffte, eine gute Nachricht: der Sommer traf am 30. Mai in Riga ein. Wir haben endlich 25°C+ !!!!! Es ist sooo schön. Da es sehr warm war und Claudi ja da war, ließ ich Dienstag die NachmittagsVL sausen und fuhr mit ihr nach Jurmala. Bikini natürlich vergessen, aber dank flachem Wasser und kurzer Hosen konnten wir sehr weit reinlaufen und haben ganz viel Fotos von uns selbst geschossen. Wie 14-jährige Teenies… Alles in allem war der Besuch von Claudi sehr gut, ich hab ihre tatkräftige und moralische Unterstützung echt gut gebrauchen können, zumal da wir gestern Russisch geschrieben haben… Lief ganz gut.

Achja und am Montag sind wir zum Rigaschild gefahren und haben awesome pictures gemacht, leider erkennt man nicht ganz so viel, da die Sonne im Rücken schien…

Gestern Abend warn wir dann im Piens, mal wieder hammerviel los und danach bei Mirko und Melissa in der Wohnung zur Abrissparty…war lustig, nur gegen 2 schlichen wir davon, da wir ja um 8 wieder aufstehen mussten.

Ich werde das Erasmusleben schon etwas vermissen. Nicht des Alkohols wegens, den kann ich auch in Chemnitz trinken, aber das normale Studentenleben ist nun mal weit, weit weg. Erasmus ist nicht „normal“, Erasmus ist wie eine (fast) grenzenlose Freiheit, die man sinnvoll aber auch unsinnvoll gestalten kann und in der man vieles lernen kann, wenn man dazu bereit ist. Und diese Freiheit genieße ich noch zu sehr, als dass ich sie schon aufgeben wollte. Auch wenn ich mich schon darauf freue, bald meine ganzen Freunde und meine Familie, dich alle vermisse, irgendwann demnächst wiederzusehen.

Justin ist aber Montag auch gegangen, das ist schon sehr schade. Man konnte sich mit ihm besser über europäische und globale Politik unterhalten als mit manchem Europäer. Und ich hab viel über die USA gelernt dank ihm.

BesucherInnen diese Woche: Claudia, danke, danke, danke!!!
Emigranten diese Woche: Stephi, Kathi, Justin, Fran, Antonio, Pablo, Marie, Ingvild, Amelie… und: meine Winterklamotten (juhuu, ein Abschied, der wenig schmerzt, danke Claudia!!!!)
Verluste diese Woche: 7-Zimmerwohnung im Ruhigem Zentrum Rigas, musste wegen überhöhter Forderungen des Vermieters mit sofortiger Wirkung aufgegeben werden.
Temporäre Abwesenheit diese Woche: Anke, Sandra
Wetter diese Woche: Sonne, Sonne, Sonne und heiß… und die Sonne geht auch erst halb 11 abends unter, ein Traum…
Laune diese Woche: eine kurzweilige Achterbahnfahrt von super und freudig bis melancholisch und wehleidig. Aber weit, weit weg von zu Tode betrübt, dafür ist Riga zu toll…

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Besuch…

Sascha war da!!! (also, vor 2 Wochen…so alt ist der Artikel schon…)

War gut, ich hatte nur zu wenig Zeit und da Sascha sehr schnell in einem Urlaubsrhythmus war und deshalb dauerhaft lange schlief sodass er Party machen konnte, ich hingegen abends einfach müde war, da ich ja schon meist einen Unitag hinter mir hatte, gab ich in öfters in fremde Obhut oder schickte ihn alleine los, er ist ja schon groß. Auch wenn ich ihn zugegebenermaßen öfter mal bemuttert habe.

Hab heute (als ich den Artikel anfing zu schreiben) einen der schrecklichsten Vorträge meines Lebens hinter mich gebracht. Schrecklich, weil wir viel zu wenig Zeit hatten, ich natürlich viel zu lang geredet habe und ich nebenbei noch den Letten erklären sollte, dass sie relativ intolerant sind. Achja und mein Englisch war grauenhaft. Wieso fällt man eigentlich in seinen deutschen Akzent, die deutsche Denkweise und die deutsche Grammatik zurück, wenn man nervös ist.

Meine Wohnsituation ist grandios. Die Spanier gehen und am 7. Juni ist endgültiger Auszug. Und noch hab ich keine Ahnung was danach wird. Mit Sandra in einem Minizimmer auf einer Matraze, so sieht die einzig bestätigte Alternative aus. Naja, im Notfall geht auch das. Ist die Miete schon nicht so hoch.

Was ich euch damals, am Mittwoch vor einer Woche, sonst noch so erzählen wollte, hab ich schon vergessen. Aber ich war ziemlich müde und erschöpft und nicht so positiv gestimmt, deshalb hab ich mir schon überlegt, ihn gar nicht zu veröffentlichen, das widerspricht allerdings meiner Philosophie… 😉

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The everyday life

Meine Lieben,

nachdem meine letzten Artikel immer nur von Ausflügen handelten ist es an der Zeit euch mal wieder was aus dem normalen Leben zu erzählen. Der Frühling ist endlich eingekehrt und würde ich nicht gerade Wäsche waschen, wäre ich sicher irgendwo draußen unterwegs…

Bevor ich nach St. Petersburg fuhr, habe ich es endlich gewagt: Ich war beim Frisör. Russin. Zunächst dachte ich schon sie schneidet zu wenig ab, aber besonders meine Stufe vorne wurde dann doch (zu) kurz genug. Bis Herbst ist es eh nachgewachsen. Ein mp3 Abspielgerät habe ich mir auch angeschafft zwecks der Fahrt nach Russland. Von Philips. Die 35 Lats haben sich echt gelohnt.

Letzten Freitag und Samstag war Julia da und nach dem Freitag natürlich Altstadt und Jugendstil sowie Albert Hotel, Lido, Skyline Bar und Shot Café auf dem Programm standen. An dieser Stelle werde ich jetzt mal Sandra zitieren: „Du kannst dann aber gleich dazuschreiben, dass ihr voll früh gegangen seid und du nichts getrunken hast (im Shotcafé)“ .

Samstag fuhr ich dann mit Julia alleine nach Jurmala, da Sandras Eltern kamen. Wir liefen ein wenig am Strand rum und dann liehen wir uns Fahrräder und fuhren ein wenig rum. Es war richtig cool!!!!! Danach zeigte ich ihr die Moskauer Vorstadt, weil sie überrascht über die Sauberkeit Lettlands war. Leider war auch unser Vorzeigeproblembezirk sehr sauber, die Trolleybusse einigermaßen annehmbar und kaum betrunkene Leute und vor allem: Das Wetter war wunderschön, die Bäume grünten zart und ja, die Moskauer Vorstadt sieht ganz okay aus im Frühsommer. Ich konnte sie nicht wirklich davon überzeugen, dass das ein schlimmer Stadtteil ist. Für eine Großstadt ist er relativ normal und halt nicht wie das reiche Viertel, in dem Sandra und ich leben, aber Hauptstädte, die nur aus Botschaftsvierteln bestehen, gibt’s wahrscheinlich kaum. Ich denke auch, dass es sicher in Dresden oder Berlin Ecken gibt, die schlimmer sind. In Chemnitz selbstverständlich nicht. Ernsthaft, wer mir weißmachen will, dass der Sonnenberg gefährlich oder runtergekommen ist, der war noch nie in einer Großstadt. Ich würde heute lieber dorthin als auf den Kaßberg ziehen. Und die Zentikids sind zu bedauern oder auszulachen (Sandra), aber nicht wirklich zu fürchten.

Sonntag früh fuhr sie dann nach Vilnius. Ich brachte sie zum Busbahnhof und schlenderte dann langsam durch die Altstadt und die Parks nach Hause. Wunderbar das Gefühl der Sonnenstrahlen auf der Haut… und Bücher hab ich mir auch gekauft…ich weiß nicht, wie ich das alles nach Hause bringen soll…

Später fuhr ich mit dem Bus an die Ostsee in Riga, wo die Daugava ins Meer fließt. Mangalsala heißt der Ort/Stadtteil. Wie alles: wunderschön. Es waren ganz viele Leute unterwegs und der Wind kühlte die warme Luft (18° C können ganz schön warm sein, wenn man -18 gewöhnt war…) zwar etwas aber das war okay.

Sonst ist hier einiges los. Unimäßig geht’s in die Endphase, das heißt der workload wird größer. (Ich liebe unsinnige Fremdwörter^^). Da unsere Muchachos schon am 01. Juni fliegen, suchen Sandra und ich verzweifelt nach einer Unterkunft für Juni. Sandra natürlich schon viel länger und intensiver als ich, aber ich bin da so langsam auch nicht mehr so entspannt. Naja, es sieht wohl so aus, dass wir nicht unter der Brücke schlafen müssen, uns aber wahrscheinlich für einen Monat das Zimmer und eventuell auch das Bettchen teilen werden. Auch nicht schlimm. Im Gegensatz zu euren Befürchtungen verstehen wir uns super. Es gab noch nie Streit und wird es wohl auch nie welchen geben. Ich hab sie zwar einmal vor Monaten angezickt, also einmal ganz kurz, als ich eh genervt war, aber sonst passt alles richtig gut. Und das wir nicht 24/7 zusammenhocken ist dafür eher förderlich als nachteilig. Denn das funktioniert bei den seltesten Fällen bei Pärchen, wieso als bei Freunden? Hab ich ja schon selbst rausgefunden^^. Also, macht euch keine Sorgen, wenn ihr mitbekommt, dass wir getrennt von einander unterwegs sind, dass bedeutet gar nichts!!!!!! Wir lachen immer gemeinsam darüber, wenn wir wieder mitbekommen, dass irgendjemand glaubt, dass es mit uns auseinandergeht oder sowas in der Art 😉 .

Liebe und sonnige Frühlingsgrüße,

Sabrina

PS: Mein Video des Tages: http://www.youtube.com/watch?v=8ZfTQUHESnQ&feature=related

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Rīga – Псков – Санкт-Петербург – Rīga

Я была в Санкт-Петербурге, это было здорово!!! Я люблю Россию!!!

Jajaja, wir waren in Russland. Das Wochenende vom ersten Mai. Endlich. Und ich untreue Seele bereute schon ein wenig, „nur“ nach Riga gegangen zu sein. Nichts gegen Riga. Riga ist wunderschön und toll aber Sankt Petersburg ist phantastisch. 5 Mio. Einwohner, 1000e Kirchen und Schlösser, die Eremitage…

Samstag früh, 7:30 Uhr, Abfahrt an der Faculty of Managemant and Economics. 70 Erasmusstudenten steigen gespannt in den Doppeldeckerbus, Sandra, Anke, Henrike und ich (oder Сандра, Анке, Хенрике und Сабрина, wie wir laut Visum heißen) sicherten uns sofort die Pole-Position zwecks Beinfreiheit, da wir zwei (lange) Nächte im Bus verbringen würden. Diesen Gedanken beiseite geschoben fuhren wir erstmal guter Dinge raus aus dem schönen Riga, vorbei an uns längst bekannten Birken-Nadelbaummischwäldern und kleinen lettischen Dörfern ins beschauliche, dank seiner Sprache nicht wirklich ernstzunehmende Estland um von dort aus die Festung Europa zu verlassen und nach Russland einzureisen. Das Visum im Reisepass waren wir eigentlich alle bereit das Grenzprozedere über uns ergehen zu lassen. Als wir dann allerdings die gewaltige Grenzanlage erreichten, war uns dann doch mulmig. Bilder zu machen wurde uns strengstens untersagt (wie man sieht). Als der estnische Beamte zunächst den Bus betrat war alles ganz harmlos, er vollzog bei jedem eine Pass- und Gesichtskontrolle und pickte ein paar Pässe heraus, darunter auch die amerikanischen. Bei Maggies Pass schien etwas nicht zu stimmen und wir befürchteten schon, sie müsse da bleiben, Santa versicherte aber schriftlich, dass sie an der LU Riga studiere und dann durfte sie aus der EU mit uns ausreisen. An der russischen Grenze hieß es dann, alle Koffer und Taschen packen, raus aus dem Bus, Einreiseformular ausfüllen, Pass kontrollieren und stempepln, Taschen durchleuchten und Bus durchsuchen lassen und dann waren wir angekommen, in der Russischen Föderation. Ich durfte natürlich noch mal zurück zur Grenzbeamtin, da sie mir den falschen Zettel, nämlich nicht den Ausreise, sondern den Einreisebogen zurückgab. Wer weiß, wenn ich das nicht bemerkt hätte, säße ich vielleicht jetzt noch an der Grenze um den anderen Zettel zu suchen^^. Dann gings los auf russischen „Straßen“. Ich weiß nicht, ob ich an dieser Stelle schon über lettische Straßen abgelästert habe, aber russische sind unschlagbar. Der Busfahrer fuhr mehr auf der linken als der rechten Seite um diesen Kratern auszuweichen…

Eine Stunde nach dem Grenzübertritt waren wir dann in Pskow (Псков), eine, für russische Verhältnisse, Kleinstadt (ca. 200 000 Einwohner). Wir bekamen eine Stadtführung durch den Pskower Kreml, der größten Kathedrale und Erläuterungen zur Historie dieser Stadt. Danach gab es Lunch. Wir spekulierten auf Блины, Вареники oder Пельмени, wurden dann aber im „Bierhoff“ eines besseren belehrt. Für die Carnivoren unter uns gab es Schaschlik mit Kartoffelecken und Gemüse, die Vegetarier erhielten eine Reispfanne. Danach fuhren wir mit dem Bus zum Ort der nächtlichen Party und wurden in die Freizeit entlassen. Sandra kaufte sich im Adidas Outlet erst mal eine neue Jacke, da ihre alte beim Waschen kaputt ging. Danach deckten wir uns im Supermarkt mit Lebensmitteln ein und liefen durch Pskow. Gibt eigentlich nicht viel zu erzählen, russische Kleinstadt eben. Einzig die Einwohner Pskows erschienen verwirrt durch den Gebrauch fremder Zungen in ihrem beschaulichen Örtchen. Nun gut, mein Russisch sollte ja auch endlich mal zum Einsatz kommen! Gegen halb 12 Ortszeit (halb 10 MESZ) machten wir uns auf den Weg in den Diskokomplex Супер. Kinderparty vom feinsten. Deutsches Bier und billigen Wodka (Wodka-O nur 60 Rubel, also ungefähr 1,50 Eur) und Musikvideos zum Davonlaufen, als wir nach 1,5 Stunden genug davon hatten, so zu tun, als würde uns das ganze Spaß machen, gingen wir auf die Toilette um uns die Zähnchen zu putzen. Dort trafen wir auf 16-jährige Mädels, die unsere Sprache erkannten und versuchten mit uns ins Gespräch zu kommen: Die Zeit meines ersten richtigen Russischeinsatzes war gekommen, da ich in unserer Gruppe diejenige war, die immer noch am meisten Russisch kann (also ein bisschen mehr als nichts^^) und die Mädels außer ein paar Wörtern deutsch auch kein Englisch konnten. So wollten sie natürlich erstmal wissen, was wir hier in Pskow machen und wieso wir uns die Zähne auf dem Klo putzten. Dann ging das Gespräch noch um uns und sie im Allgemeinen, Boyfriends (wie immer, wenn Mädels quatschen) und wie man das Land des Anderen denn so finde. Danach gingen die viel zu jungen Mädels auf die Party zurück und wir in unseren Bus. Gottseidank waren wir mit Kissen und Decken vorbereitet. Nach einer gefühlten Ewigkeit gegen halb 4 kam auch der Rest an und die Reise ging weiter. Das Schlafen war unangenehm und jedes Mal, wenn sich eine von uns beiden drehte, dreht sich die andere mit.

Gegen halb 8 trafen wir dann in Sankt Petersburg ein. Da wir vor dem Hotel, in dem wir die folgenden 2 Nächte verbringen sollten, hielten, nutzten wir die Chance uns auf dem Klo frisch zu machen, so gut dies eben ging. Danach erhielten wir ein Frühstück im Bus und beobachteten die Aufstellung der Kommunisten zu ihrer 1. Mai Parade. Es waren auch noch andere Gruppierungen anwesend („Gerechtes Russland“ (oder so, mein Russisch ist ja nicht so super) und die Panslawisten), aber die Kommunisten „beeindruckten“ mit ihren Stalinplakaten doch am meisten. Dann gings auf Bustour durch die Stadt, geleitet von Наталия. An vielen Hauptpunkten durften wir aussteigen, wir hielten auch vor einem Souvenirladen und am Ende der Tour erwartete uns ein 4-Gänge Menü, allerdings das letzte Essen, was im Preis inbegriffen war. Den Kartoffelsalat überließ ich großzügig Henrike, die Gemüsesuppe, das Hühnchengeschnetzelte mit Reis und Krautsalat und das Eis aß ich aber selbst. Danach ging es endlich ins Hotel. Nett, wie ich bin überließ ich zunächst mal Sandra die Dusche. In der Zwischenzeit räumte ich meine Sachen aus, dekorierte das Zimmer mit im Souvenirshop erstandenen Postkarten und der Mini Matrjuschka und checkte das Fernsehprogramm. Und dann war es soweit, ich konnte endlich duschen. Danach war erst mal noch ein halbes Stündchen Siesta angesagt und dann gingen wir los, die Umgebung zu erkunden. Wir wohnten am Невски Проспект, der Einkaufs- und Prachtstraße in St. Petersburg. Es wurde auch schon alles für den 09. Mai, Tag des Sieges, geschmückt. Abends wollten wir dann in der Riesengruppe weggehen, allerdings war der Eintritt in die Disko dann so teuer und wir nicht unbedingt in Tanzlaune, sodass wir nach einer Stunde oder so wieder gegangen wären, dass wir dann beschlossen, uns von der Gruppe zu trennen, uns eine Bar oder sowas zu suchen und gingen. Tramfahren. In Russland. Wo gibt’s denn bitte die Tickets? Ah, bei der freundlichen, monolingualen Verkäuferin. Aber es klappte dann ganz gut, außer, dass ich mehr für die Tickets bezahlen wollte (ich muss echt nochmal die hunderter durchgehen,  eigentlich ist das ja nicht so schwer) und sie hat uns auch gefragt, wo wir hinwollen und uns dann fast nervös darauf hingewiesen, das wir unbedingt aussteigen müssen an der nächsten Haltestelle. Gottseidank, wären wir sonst nämlich nicht und die Tram wäre mit den deutschen Touris irgendwohin abgebogen… Nachdem wir ergebnislos ein offenes Pub oder sowas in Hotelnähe suchten (es war 12, Russland ist nicht Spanien…) und auch McD geschlossen war, gingen wir zu KFC. Kann man schon mal machen, war aber nicht der Burner. Danach sind wir ins Hotel und quatschten stundenlang, wie Frauen das eben machen.

Am nächsten Tag, nach einem entspannten Frühstück, fuhr der Bus ab zum Peterhof, der Sommerresidenz der Zaren ab Peter dem Großen. Das Versaille von Russland. Wir waren allerdings nur im unteren Park, dem englischen Garten. Es gab dort mehr oder weniger wildwachsende Bäume und soweiter, was jetzt nicht ganz so an Versaille erinnert. Alle, die schon mal in Versaille waren, meinten, so toll wie Versaille sei es nicht. Ich glaube ja auch eher, dass der obere Garten eher an Versaille erinnert. Trotz der verbalen Attacke mancher Versaillefanatiker war ich begeistert. Die Pracht, der Glanz und der Prunk der Zarenzeit sind wohl nirgends so gut erhalten wie in den Schlössern. Die Brunnenanlagen und der Hauptbrunnen, der auch als Anlegestelle diente, da man das Schloss zunächst nur auf dem Wasserweg erreichte, die ganzen Schlösschen im Park. Wunderschön. Nur schade war, das das Wetter nicht so mitspielte, es war etwas kalt und noch nichts blühte. Nach dem Nachmittag im Peterhof ging es in die Stadt in eine schöne Fussgängerzone, auf einer der 1000 Inslen, aus denen St. Petersburg besteht. Sie war echt schön, am faszinierensten fand ich allerdings ein etwa 3 Jahre altes Kind, was mit einer Schaufel bewaffnet war, die größer als es selbst war, und mit dieser eine Taube jagte und versuchte ihr eins draufzugeben. Leider, oder zum Glück für die Taube, stellte sich das Kind etwas ungeschickt an. Später gingen wir dann auf eine Boottour, wo wir das wunderschöne St. Petersburg noch mal vom Wasserweg aus bestaunen durften. Gegen halb 11 im Hotel angekommen, war keiner wirklich in der Lage noch einmal wegzugehen und so trafen wir uns auf ein Bierchen bei uns. Ich trank zum ersten Mal ein ganze Flasche Bier. Baltika. War okay, aber nicht so toll, dass ich es noch mal brauch. Nach erhitzten politischen Diskussionen gingen wir dann aber ins Bettchen.

Der nächste Tag sollte der letzte in St. Petersburg sein. Wir gingen in die Eremitage, eines der größten Kunstmuseen weltweit. Zwar hatten Sandra und ich zunächst keine Lust, aber wir gingen dennoch mit, schon allein, weil wir die anderen sonst nie wieder gefunden hätten in der Riesenmetropole. Und trotz aller Bedenken am Anfang, hat es uns nicht nur gefallen, wir waren begeistert. Die Eremitage oder Эрмитаж ist im Winterpalais und 3 angeschlossenen Häusern angesiedelt. Es sind soviele Kunstwerke angesammelt, dass man, wenn man sich mit jedem eine Minute beschäftigen will, 11 Jahre dort verbringen würde. Gottseidank hatten wir eine Führung durch die äußerst kompetente Лена. Vor allem Rembrandt und der Impressionismus, aber auch manche Porträts haben es mir schon angetan. Im Museumsshop haben wir uns dann auch gleich mit Postkarten und so weiter eingedeckt. Nach dem Museumsbesuch hatten wir Freizeit. Anke und ich gingen zurück zum Nevski Prospekt, in den größten Buchladen der Stadt, dort tranken wir auch eine sehr teure heiße Schockolade, im Buchladen trafen wir dann auf Christina, Franzi und Flora, mit denen wir die Arkaden, dem 5 km langen (auf zwei Etagen verteilt und im Viereck gebaut) Einkaufszentrum erkundeten. Irgendwie waren wir in Hut-Stimmung und probierten alles an, was nicht zu weit oben im Regal war. Hutgesicht-Anke kaufte sich dann auch einen schönen Hut für die Sommerfrische in Jurmala…;-)

Danach wollten wir noch ein anderes Einkaufsparadies begutachten, eines der ältesten der Stadt, aber es war leider nicht mehr offen. So machten wir uns dann langsam aber sicher auf den Rückwed zum vereinbarten Treffpunkt und warteten dort mit den anderen auf den Bus. Der kam und die Heimfahrt konnte, nach einem kurzen Zwischenstop im Hypermarkt, beginnen. Die Fahrt war um einiges angenehmer als die Hinfahrt – wahrscheinlich waren wir ans Sitzen im Bus einfach schon gewöhnt. Der Grenzübergang zwischen 2 Uhr und 4:30 Uhr OESZ war dann aber doch eine Tortur. Raus aus dem Bus mit dem ganzen Gepäck auf russischer Seite und stundenlanges Warten, dann rein in den Bus, 100 m bis zum estnischen Zoll und dort, ohne Gepäck, raus und zur zweiten Passkontrolle. Selbst eine Schnecke schafft die 300 m schneller als wir am Mittwochmorgen. Dann ging’s ohne weitere Unterbrechung nach Riga, wo wir gegen 7, halb 8 ankamen. Da ich am Zoll meine Zähne putzte und zu Hause das Bad sofort von einem Spanier besetzt war, flog ich einfach nur noch ins Bett und schlief bis 4 Uhr. Abends ging ich dann noch mit Stephi und Sandra ins Albert Hotel einen Cocktail trinken, sehr lecker…

Fazit der bishierhin 1894 Wörter: St. Petersburg ist eine wunderschöne Stadt (auch wenn das Wetter zum Davonlaufen war), die man gesehen haben sollte, wenn es irgendwie geht, und in die ich auf jeden Fall zurückkehren möchte; Bildkunst kann auch mich begeistern (Kadinsky, ich liebe ihn…); die russischen Männer dort sind sehr höflich (ist frau von den lettischen nicht mehr gewöhnt), allgemein sind die Leute in St. Petersburg definitiv offener als in Riga, wenn ihr Englisch auch quasi nicht vorhanden ist, aber wofür lernt frau Russisch 🙂 ; ESN Trips sind immer noch relativ schlecht organisiert; (Pskow war ja ganz nett, aber ein Tag mehr in St. Petersburg wäre mir lieber gewesen, mehr Freizeit vor allem!!! Ich bin doch keine 12 mehr und brauch den ganzen Tag Bespaßungsprogramm…) Und Bier kann frau trinken, muss aber nicht :p .


 


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Impressionen aus Tallinn, Tartu und Vilnius

Ich konnte leider nicht alle beschriften, es waren einfach zu viele… viel Spaß beim Anschauen!!!!!!!!!!!!!

In Vilnius hab ich leider nicht viele Bilder gemacht…sorry…

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Где мои денги?

Zu deutsch: Wo ist mein Geld?

Diese Frage kann und muss auf verschiedene Weisen beantwortet werden. Sie stammte auch ursprünglich nicht von mir, sondern von Justin. Ende der letzten Woche (Palmsonntagwochenende) war es auf jeden Fall nicht auf meinem Swedbankkonto.

Um dennoch nach Tallinn zu kommen und dort Urlaub zu machen (1 Woche Osterferien, juhuuu!!!), lieh ich mir also Sandras letzte Euros. Samstag früh fuhr ich dann auf den Spuren Livlands zusammen mit Justin, Anke und Franzi nach Tallinn. Eine wunderschöne Stadt. Die Altstadt ist sehr mitterlalterlich geprägt und damit werden die Touristen natürlich auch gelockt. Als wir nach der Busfahrt in Tallinn ankamen, waren die ersten Worte, die wir vernahmen, allerdings nicht estnisch sondern russisch, meine Reaktion war: „I’m on holidays, I don’t want to hear that language.“ Justin pflichtete mir bei. Um zu unserem Hostel zu kommen mussten wir mit der Tram in die Stadt fahren, dies war etwas kompliziert, da das Fahrscheinlösen relativ veraltet war. Aber ich „flirtete“ mit einem zweijährigen Jungen, was unseren prüden Amerikaner in Verlegenheit brachte. Aber was kann ich denn dafür, meinte ich, er hat schließlich zuerst gelächelt. Nachdem wir dann mit Rollkoffer und anderem Gepäck durch die halbe Altstadt irrten, fanden wir endlich unser Hostel. Es liegt sehr zentral und ist im Prinzip eine große Wohnung. Teuer war’s auch nicht, wer nach Tallinn will, sollte sich das Backpackers Hostel anschauen^^.

Nach dem Check-in wurden wir dann erstmal von Franzi hoch und runter durch die Altstadt geschickt. Tallinn ist nämlich auf und rund um einen Hügel (von Berg kann man mal wieder nicht wirklich sprechen^^) gebaut. Bei Besichtigung der St. Olavskirche wurde dort gerade für den Gottesdienst am Sonntag geprobt, da uns die Musik gefiel, beschlossen Anke und ich am Sonntag in die Kirche zu gehen. Wir sind auch an vielen Aussichtspunkten vorbeigekommen, von denen wir das Meer, die Sovietarchitektur und den sogenannten Business District (4 oder 5 Hochhäuser) betrachten konnten. Justin beschloss den Business District zu besuchen, wenn wir in die Kirche gehen würden. Jaja, er hat wohl ein wenig Heimweh nach amerikanischer Großstadt. Wir kamen auch bei einer orthodoxen Kirche vorbei, der Weihrauch verursachte leichtes Unbehagen bei Anke… Für mich war’s fast wie nach Hause kommen 🙂 . Später im Hostel entschieden wir, dass wir deutsch essen gehen würden. Schnitzel…ewig nicht mehr gegessen und es gab Radler. Ja. Ich weiß, ich mag kein Bier per se, aber Radler, kann frau schon mal trinken. Da wir von der Rumrennerei zu müde zum tanzen waren, beschlossen wir nach 5 Partien Tischfussball (5:0 für Anke und mich. Strike!) nach Hause ins Bettchen zu gehen, ein paar Runden „Wer bin ich?“ später schliefen wir selig ein.

Den 10 Uhr Gottesdienst schafften wir natürlich nicht, da die Dusche immer besetzt war. Aber um 12 sollte ein weiterer sein. Meine Bekreuzigung wurde von Anke erstaunt beäugt und so durfte ich lernen, dass sich Protestanten nie bekreuzigen. Diese Abtrünnigen 😉 . Der Gottesdienst war anfangs ganz gut, die popmusiknahen Lieder wurden auf eine Leinwand projeziert sodass wir mitsingen konnten. Was das auch immer bedeutet haben mag. Estnisch ist Lettisch überhaupt nicht ähnlich. Als wir dann merkten, das es ziemlich lang gehen würde und wir ständig die Hände zum „Praise the lord“ oder so ähnlich heben mussten, wurde es dann aber anstrengend. Zumal da man, wie gesagt, kein Wort verstand. Gegen Ende trat dann ein Prediger auf, der einem amerikanischen Fernsehpfarrer in nichts nach stehen würde. Anke war auch etwas verwundert, sie meinte klassisch lutheranisch war das nicht. Wie ich später durch erfolgreiche Wiki-Recherche rausfand, besuchten wir am Palmsonntag einen baptistischen Gottesdienst. Nach dem 2-stündigen Gottesdienst empfingen Franzi und Justin uns schon und wir wollten auf den Kirchturm steigen. Der Weg nach oben war ja noch ganz ok. Anstrengend, keine Frage, aber, wenn uns auf den engen Wendeltreppen keiner entgegen kam, hatte man das Gefühl der Sicherheit. Das war oben auf dem Turm verflogen, wir sind nämlich nicht im Turm sondern auf dem Dach das Turmes einmal rundherum liefen. Natürlich gab es Sicherungen, aber naja, Angst hatte ich dennoch. Ich bin halt ein Angsthase^^. Die Aussicht war aber grandios. Nur so richtig genießen konnte ich sie nicht. Der Abstieg war dann das schlimmste…

Nach dem Besuch der Kirche gingen wir zum Bahnhof um Fahrkarten für die Fahrt nach Tartu am Montag zu besorgen. Leider konnte die Verkäuferin kein Englisch und wir mussten versuchen ihr unser Anliegen auf Russisch näher zu bringen. Leider konnten wir am Tag vorher noch keine Karten kaufen. Allerdings gab sie uns den Tip, das wir dann mit dem Zug nach Valga fahren sollen und danach dann nach Riga mit dem Bus fahren sollen. Da wir aber schon Karten für den Bus von Tartu nach Riga hatten, erschien uns das überflüssig. Nachdem wir zu Mittag aßen, fuhren wir mit dem Bus in ein kleines Dorf am Ostseestrand etwa 20 Minuten außerhalb von Tallinn. Der Strand war toll, wir waren am Jachthafen, wo wir auch das Denkmal an die Olympischen Sommerspiele 1980 vorfanden. Am Strand war teilweise noch Eis, aber das störte nicht. Strand… „It’s not a holiday if you’re not at the sea“. Die Sonne schien, wäre es noch etwas wärmer gewesen, wäre es perfekt gewesen.

Abends kochten wir uns dann selbst das Essen im Hostel, essen gehen wäre uns auf Dauer zu teuer gewesen. Vor allem in Tallinn, ist leicht teurer als Riga. Danach machten wir uns Sangria selbst und spielten Karten, bevor wir uns dann auf den Weg ins Nachtleben machten. Dachten wir. Sonntagabend war Tallinn ausgestorben. Die Finnen und alle anderen Wochenendtouristen waren ausgeflogen. Wir fanden dann einen Irish Pub, in dem wir einen Baileys tranken und gingen dann nach Hause.

Montag gingen wir ruhiger an, wir liefen herum, kauften Karten und genoßen das Wetter. Nachmittags fuhren wir dann nach Tartu. Das Hostel dort fanden wir schnell, sehr cool und sehr studentisch. Wir gingen dann in die Stadt essen und was trinken, aber nicht feiern, da erstens Montag war und wir ja auch am Dienstag noch die Stadt besichtigen wollten. Das taten wir auch. Tartu ist eine typisch europäische, wunderschöne Studentenstadt. Ein bisschen wie Konstanz oder Heidelberg. Und die älteste Universitätsstadt im Baltikum. Auf jeden Fall ein Tipp, mittags setzten wir uns in ein etwas abseits gelegenes Cafe, das sehr alternativ (keine Tapete, altes zusammengesuchtes Möbiliar, alte Musik und ganz viel Schnick Schnack) und somit voll nach unserem Geschmack, nach der ganzen Schönheit, war.

Um die Anfangsfrage zu beantworten: Ja, ich hab schon Geld in Estland gelassen, seit der Euroeinführung ist es da einfach teurer geworden, aber das war erst der Anfang…Donnerstag und Freitag war ich mit Anke in Vilnius zum Shoppen. Resultat: Zwei Paar neue Schuhe (ich hab auch endlich mal neue gebraucht, mit den Winterboots kann man hier wirklich nicht mehr rumlaufen…), ein Rock und zwei Shirts. Jaja, Shoppingalarm. Natürlich haben wir uns auch Vilnius noch mal angeschaut. Durch das fantastische Frühlingswetter wirkte die barocke Schönheit noch viel besser.

Der Satz über die drei baltischen Hauptstädte: „Kennste eine, kennste alle.“ stimmt definitiv nicht. Das weiß ich spätestens seit dieser Woche, in der ich in allen drei zu Besuch war. Aber nach Riga kommen ist inzwischen schon fast wie nach Hause kommen.

Gestern waren Sandra und ich dann wiedervereinigt sie war mit Sergei von Dienstag bis gestern in Stockholm. Wir, also Sandra, Sergei, Kati, ein Kommilitone von Kati (ich glaub er hieß Thomas), Cynthia und ich, gingen abends Wein trinken und „Tapas“ essen. Naja, Tapas waren das keine aber was solls. Wir fanden dann auch noch eine nette andere Kneipe, wo wir Bier bzw. Cider tranken.

Heute fuhr ich mit Kati, Thomas, Cynthia, Magda, Anke und Franzi in den Mezapark, wo anlässlich des Osterfestes irgendwas veranstaltet werden sollte. So viel wussten wir. Es handelte sich mehr oder weniger um ein Kinderfest, war aber ganz nett. Und die Sonne war toll…

Später hab ich mir noch Bücher gekauft, da mein PC vollkommen spinnt und ich abends etwas Zerstreuung brauche… „Emma“ von Jane Austen, „Madame Bovary“ von Gustave Flaubert und „Das Phantom der Oper“. Natürlich alles auf Englisch, der Harry Potter auf Russisch ist ganz schön anstrengend…

Nun wünsche ich euch allen noch einen schönen Ostermontag!!!!

Post scriptum: Natürlich hab ich viele Fotos gemacht, kann die aber nicht hochladen, da ich gerade an Antoñitos PC sitze…

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